Als Schreiber schon in Schülerzeitungs-Tagen bin ich mit Medien und Publikum seit über 30 Jahren vertraut. Ich produzierte meine erste eigene Zeitung auf einer Spiritus-Matritze im örtlichen Pfarramt und ging nach dem frühen Schulausstieg ein Jahr nach London (und dort, of course, Medien: „monochrome! an anarchist mag“). Nach Deutschland zurückgekehrt, machte eine halbe Druckerlehre, wurde Mitglied einer neoheidnischen Sekte und gab weiter diverse Blätter und Publikationen heraus .
Inzwischen war es 1992 und in einem amerikanischen Blatt las ich zum ersten Mal mit heißen Ohren etwas vom kommenden Internet, das es damals so noch nicht gab: Man »gopherte« noch. Ansonsten schrieb ich für die regionale Alternativ-Zeitung und das Projekt der taz Stuttgart. Ich leitete außerdem ein Jahr lang das Büro der Zeitung »Eurotopia«.
Ich blieb dann erst einmal Landschaftsgärtner, zog ins Allgäu und wurde dort Vater. Nebenbei erstellte ich weiter Flugblätter, Baupläne, veranstaltete Fahnenfeste und machte Medienexperimente. Dann schaffte ich mir einen Computer an, um die Versprechungen des Whole Earth Catalogs wahr zu machen und das Internet zu erforschen. Da gab es blau unterstrichenen Text und wenn man draufklickte, war man woanders. Wahnsinn!
Die Landschaftsgärtnerei brach irgendwann buchstäblich mein Kreuz und ich musste mit 32 Jahren radikal neu anfangen: Ich wurde erst Lokalreporter, dann Trainee in verschiedenen Werbeagenturen. Schreiben konnte ich ja schon. Hier lernte ich die bunten und harten Basics des werblichen Handwerks kennen: die Begriffe, die Deadlines, die Kunden und natürlich CorelDraw, möge es in der Hölle schmoren.
Es zeigte sich alsbald, dass ich mit dem Wort mehr konnte als mit einer kanadischen Software. Darum wechselte ich Agentur und Niveau und textete hinfort als PR-Schreiber bei PR KOM für Druckkonzerne und digitale Workflows. PR KOM ist eine wunderbare PR-Agentur, wenn Sie im Druckbusiness sind – gehen Sie hin. Ich war zu neugierig und ging da weg. Damn it.
So tauchte ich im Körschtal als klassischer Konzeptionstexter bei Glanzer & Partner wieder auf. Damit erschloss sich mir das innere Wesen des Handelsmarketings. Weiter führte mich mein Wissensdurst in den Talkessel zu Stuttgart, wo ich bei MDM Mungenast den Glanz des Dialogmarketings aktiv untersuchte, Tango tanzte und für Mercedes und Isover Strategiepapiere schrieb.
Ich wurde fortfolgend selbstständig und gewann als Freelancer eigene Kunden und lernte dazwischen solides HTML auf Netscape4. Mein Büro machte Webseiten und gab ein Buch heraus – das „Handbook of Headlines“. So wurde ich durch viele Webprojekte Fachmann für Öffentlichkeiten, Internetanwendungen und Mensch-Maschine-Interaktionen. Ich arbeitete parallel auch als Dozent für Journalismus und Medienethik an der SAE, wo ich viel dazulernen durfte. Später wurde ich Vereinsvorsitzender für den ersten Hackerspace in Stuttgart, den shackspace
Ein halboffizieller Auftrag machte mich mit dem deutschen Universitätswesen vertraut, dessen Zugangsberechtigung ich mir am Abendgymnasium Esslingen holte. Und im Anschluss wurde ich Technischer Redakteur für Software. Unbedingt hungrig nach neuen Horizonten und profund fertig mit dem Marketing, studierte ich ab 2016 an der PH Ludwigsburg Erwachsenpädagogik. Ab 2021, versehen mit einem Master der Weiterbildung, arbeitete ich auch für zwei Jahre an der PH und betreute dort einen Makerspace.
Danach ging ich in die Weiterbildungsbranche.
So bin ich heute Freier Dozent und Bildungsforscher, der unterrichtet, publiziert und die verwirrende Gegenwart versucht bestmöglich zu prozessieren, möge die Übung gelingen.